Die Geschwister Amparo und Luiz Almeida Araújo verließen ihr Elternhaus Mitte der 60er Jahre und schlossen sich dem kommunistischen Widerstand an. Luiz wurde mehrfach inhaftiert und gefoltert und ging 1970 in den Untergrund. Im Juni 1971 wurde er in São Paulo entführt, nachdem er sein Auto für eine Aktion des Widerstands zur Verfügung gestellt hatte. Er war damals 27 Jahre alt. Bis heute gilt er als verschwunden. In Militärdokumenten ist inzwischen ein Vermerk zu seiner Person aufgetaucht: “AUG/71 – ist angeblich tot.”

Die Geschwister Maria do Amparo und Luiz Almeida Araújo mit dessen Freundin María José (Mitte) / Os irmãos Maria do Amparo e Luiz Almeida Araújo com a namorada dele, María José (no meio)
Amparo teilte die politischen Ideale ihres Bruders. Sie war ebenfalls seit 1970 im Untergrund aktiv und hatte in dieser Zeit keinen Kontakt zu Familie und Freunden. Als Luiz entführt wurde, war sie 21 Jahre alt.
Nach zehn Jahren im Untergrund kehrte Amparo 1980 in ihr Elternhaus zurück. Sie war schwanger und wollte ihr Kind in Sicherheit zur Welt bringen. Ihre Mutter hatte inzwischen beide Kinder tot geglaubt. Mit der Rückkehr ihrer Tochter schöpfte sie neue Hoffnung, dass auch ihr Sohn zurückkehren könnte.
Bei jedem Klingeln an der Tür fuhr die Mutter hoch und rief, „Das muss er sein!“. Amparo erschrak jedes Mal heftig. Und obwohl sie nicht mehr daran glaubte, ihren Bruder lebend wieder zu sehen, stand sie auf und öffnete die Tür. Luiz blieb verschwunden.
Das Klingeln an der Tür ruft seit dieser Zeit die Trauer und Verzweiflung über das ungewisse Schicksal ihres Bruders wach. Jahrzehntelang zuckte Amparo jedes Mal zusammen, wenn jemand an der Tür klingelte.
1980 wurde Amparos Tochter Alina geboren. Bereits als Baby erschreckte sie sich vor der Türklingel und fing an zu schreien. Bis heute lassen die drei Frauen die Klingelanlagen ihrer Wohnungen besonders leise stellen.
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